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ak logo ak - analyse & kritik - zeitung für linke Debatte und Praxis / Nr. 440 / 6.7.2000

Die Meute ist los

"Tötet sie alle ..."

... verlangt die BILD. Die Volksseele kocht. Auf kaum noch zu überbietende Weise blasen Politik, Medien und Bürger zum Angriff. Bis weit in die Linke hinein sorgt der gemeine Kampfhund für heftige und emotionale Debatten. Dabei finden auch viele Linke Gefallen an der Forderung, den gesamten Bestand der in der Bundesrepublik lebenden Kampfhunde am besten vollständig und gründlich auszurotten. Hier ließe sich vermutlich ohne große Mühe ein gesamtgesellschaftlicher Konsens stricken, in den auch viele Linke aus tiefstem Herzen und befreit von animalischen Angstzuständen einstimmen könnten. Und nicht nur das gemeine Volk ist sich sicher: Sag mir, welchen Hund du hast, und ich sage dir, wer du bist. Wer einen Kampfhund besitzt, ist in jedem Fall verdächtig, aus dem Rotlicht-Milieu zu stammen, lebt garantiert in einem Stadtteil, der als sozialer Brennpunkt angesehen wird, verdient schlecht und braucht den Kampfhund, um sich darüber mit Potenz und Macht auszustatten. Und da es sich ja nur um Hunde, also Tiere (besser Bestien) handelt, fällt der Ruf nach einer massenhaften Tötungsaktion nicht schwer. In der Angst vor dem Kampfhund gibt es keine Parteien mehr, sondern nur noch ein Volk!

Keine Frage: Angesichts der grauenhaften Unfälle gibt es einen Handlungsbedarf. Und richtig ist auch, dass - rastet ein so genannter Kampfhund erst mal aus - die Verletzungen häufig um einiges schlimmer sind, als würde der in der Beißstatistik weit vorne liegende Schäferhund zuschlagen. Zuchtkontrollen, Hunde-Führerscheine, Maulkörbe, Leinenzwang ... Darüber muss geredet werden. Doch man muss auch fragen, woher diese Panik kommt. Die Dimensionen geraten völlig aus dem Rahmen. Tote Kinder bei Verkehrsunfällen werden als unvermeidlich abgebucht, da geht der Bürger kaum noch auf die Barrikaden. Wie wäre es, wenn man mal die Beteiligung bestimmter Automarken an schweren bis tödlichen Unfällen genauer betrachtet? Wie wäre es, wenn für diese Automarken ein totales Herstellungsverbot verhängt wird? Das kann man so nicht vergleichen? Warum nicht?

Mindestens Unbehagen tritt ein, wenn man die Stigmatisierungen vom Kampfhund und der sozialpsychologischen Struktur der Herrchen und Frauchen hört.

Über die Ursachen, warum bestimmte Hunderassen von einigen Leuten als Potenzsymbol benutzt werden, auch darüber muss geredet werden. Aufklärung war schon immer Sache der Linken. Was ist los, wenn Menschen bestimmte Hundearten als Waffe benutzen? Was muss sozialpolitisch geschehen? Und auch, wie Menschen in (Groß-)Städten mit Haustieren leben können, gehört zu diesen Fragen. Im Ernst, ich kann Hunde nicht ausstehen. Aber es fällt auch dem Hundehasser auf, dass es in den Städten zu wenig Auslaufflächen gibt, - nicht nur für Hunde.

* * *

Aber vielleicht sorgt sich der Redakteur auch nur darum, dass es dieser Zeitung ebenso ergehen könnte wie den Kampfhunden. Zwar nicht verboten, aber kurz vor der Ausrottung. Allerdings helfen Maulkörbe und Leinen bei uns nicht viel weiter, um das Überleben sicherzustellen. Bei uns heißt das Mittel A.B.O.N.N.E.M.E.N.T. Und zwar nicht nur eins, sondern am besten gleich ganz viele. Dumm nur, dass sich hier niemand Gedanken darüber macht, mit gesetzlichen Vorschriften die Lage zu verbessern. So bleibt ein nicht unwesentlicher Teil der Verantwortung für den weiteren Bestand einer arg bedrohten linken Kampf-Zeitung auch in Zukunft bei Euch. Ein Abonnement von ak-analyse&kritik ist im vergleich zu der Anschaffung eines Hundes und den dafür fälligen Steuern nämlich extrem günstig. Mit nur 60 DM für diejenigen, die über nicht so viel Geld verfügen, und 90 DM für alle anderen gibt es jährlich 432 Seiten auf 12 Ausgaben verteilt. Außerdem erhaltet ihr für ein Jahresabo auch noch richtiges Computer-Futter. Kostenlos rücken wir für jedes Abo nämlich auch noch die ak.Archiv-CD-Rom raus, auf der ihr mit fast 4.000 Artikeln die ak-Jahrgänge von 1993 bis einschließlich Oktober 1999 findet. Ohne Abo kostet diese CD 69 DM. Kostenlos gibt es diese CD übrigens auch, wenn ihr ein ak-Abo vermittelt. Und diejenigen, die sich nicht ganz sicher sind, können mit dem Schnupper-Abo einsteigen. Für nur 10 DM erhaltet ihr dann drei ak-Ausgaben. Wenn ihr das nicht verlängern wollt, braucht ihr uns nach Erhalt der zweiten Ausgabe nur eine Mitteilung zuzusenden, dass aus dem Schnupper-Abo kein Jahresabo werden soll. Aber bedenkt: Unser Bürodienst bekommt bei derartigen Nachrichten extrem schlechte Laune und ihr wollt uns doch wohl nicht den sowieso schon verregneten Sommer weiter vermiesen? Na also!

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