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ak logo ak - analyse & kritik - zeitung für linke Debatte und Praxis / Nr. 446 / 18.1.2001

"Kulturloser Rockerhaufen"

Aus dem Innenleben der New Economy

Tom Deutzmann ist Siebdrucker, IG Medien Aktivist und hat nach einer Umschulung zum "Medienoperator" in den letzten Jahren in verschiedenen Hamburger Internet-Klitschen gearbeitet. Im folgenden Interview äußert er sich zu den Arbeitsbedingungen und dem Lebensgefühl in diesen New Economy Firmen.

ak: Tom, was hast du in diesen Firmen eigentlich gemacht?

Tom Deutzmann: Nach der Umschulung bin ich von meinem vorherigen Praktikumsbetrieb als sog. Webmaster übernommen worden. Da musste ich die Server- und Netzwerkarchitektur des Betriebs warten, pflegen und weiter ausbauen. Ich war auch für User Support zuständig, d.h. wenn bei den KollegInnen Probleme mit Programmen oder den Editoren, die zum Programmieren gebraucht wurden, auftraten, dann mussten wir ranrücken. Aber auch die Kunden-Server, die Websites usw. musste ich betreuen.

Wieviel Leute wart Ihr in der ersten Firma?

Zu meiner Praktikumszeit waren wir einschließlich zweier Chefs elf Leute. Als ich da ein Jahr später aufgehört habe, waren wir 37. Also in einem Jahr hat sich die Beschäftigtenzahl mehr als verdreifacht.

Und wieviel habt Ihr verdient?

Ein Anfänger in der Programmierung bekam in der Zeit ein Einstiegsgehalt von ca. 4.500 DM brutto, bei den Grafikern weiß ich das nicht so genau, die verdienten aber deutlich weniger. Im Rahmen der Standard-Sklavenverträge waren Überstunden mit diesem Gehalt abgegolten. Sie wurden natürlich gemacht. Wochenendzuschläge usw. gab und gibt es nicht.

Wie sah es mit Urlaub und Urlaubsgeld aus?

Urlaubsgeld gab es gar nicht. Wir hatten 25 Tage Urlaub. Real hat man meist Probleme gehabt, diesen Urlaub überhaupt zu nehmen. Nicht, dass es so was wie eine Urlaubssperre oder andere Anordnungen von oben gegeben hätte. Das war eher ein eigenverantwortliches Problem, durch die hohe Identifikation mit den jeweiligen Projekten. Die KollegInnen haben schlicht auf ihren Urlaub verzichtet, auch wenn das nie so ausgesprochen wurde. Es ist einfach so passiert, man fühlte sich sehr unabkömmlich.

Wie lange habt Ihr durchschnittlich gearbeitet?

Zu Projekthochzeiten immer mehr als 50 bis 60 Stunden in der Woche, durchschnittlich. Das war auch nicht fremdverordnet, das war eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Hingegen gab es keine wirkliche Wochenendarbeit. Wenn dann nur als Ausnahme, bei KollegInnen, die mal in Ruhe was machen wollten.

Solche Arbeitsbedingungen und Belastungen hält man ja nur durch, wenn man keine privaten oder sonstigen Verpflichtungen hat. Was sind das für Leute, die dort arbeiten? Jung, dynamisch, ohne Beziehung, ohne Familie?

Na ja, so würde ich das nicht formulieren, das hebt so auf den "Ego-Tripper" ab. Das waren sie nicht. Es waren fast alles Quer-Einsteiger, zumindest im Programmier- und Publishing-Bereich. Quer-Einsteiger aus anderen Berufen, Aussteiger aus anderen Berufen, die sich privat, aus Neugier, Kenntnisse angeeignet hatten. In der Beziehung ist die Branche ziemlich gnädig. Man braucht nicht allzu viel Zettel und Scheine, um zumindest versuchsweise vom Unternehmen übernommen zu werden. Es waren durch die Bank weg Singles. Wenn's Beziehungen gab, waren die meist innerhalb des Unternehmens oder aber innerhalb der Branche. Bis auf eine ganz späte Ausnahme hatte niemand Familie. Vom Alter her waren wir Mitte 20 bis Mitte 30. Die Geschäftsführer bewegten sich auch in dem Alter. Der älteste Kollege war 37. Das war der später dazu gekommene "Papa".

Du hattest vorhin von "Identifizierung" gesprochen. Womit haben sich die Leute identifiziert?

Am Angang war es eine hochgradige Identifikation mit dem Betrieb bzw. mit dem, was man da als Betrieb empfunden hat: die leichte Struktur, die flachen Hierarchien, dieses Gefühl "Ich bin dabei" ...

Die Hierarchien waren tatsächlich flach?

Ja. Die Bosse waren alles Leute, die vor ihren eigenen Monitoren saßen und das gleiche abprogrammiert haben wie man selbst. Das waren ja keine "gelernten Bosse". Die kamen vom Fach, hatten eine verschrobene Idee und wollten was machen. Anfänglich war der Zusammenhalt sehr gut, man hat auch privat einiges zusammen gemacht, gemeinsam essen gegangen, an den Elbstrand oder ins Kino. Das hat sich dann mit dem Wachsen des Unternehmens, mit Zieldefinitionen und Umsatzvorgaben massiv gewandelt. Bei den Beschäftigten war die Reaktion auf diese Umwandlung je nach Person sehr unterschiedlich. Einige haben sich in einen Dienst nach Vorschrift zurückgezogen, als sie bemerkt haben, dass sie nicht das bekommen, was sie erwartet haben - egal ob berechtigt oder nicht, egal ob Geld oder Anerkennung.

Teilweise wird ja auch die enorme Fluktuation als Ausdruck von Unzufriedenheit diskutiert. Oder ist das eher Ausdruck eines Bedürfnisses, immer bei der schicksten und angesagtesten Firma zu sein?

Beide Faktoren sind wichtig. Es ist eine Binsenweisheit bei uns, dass ich morgen gnadenlos veraltet bin, auch wenn ich heute noch so gut und unersetzlich bin. Wenn man stehen bleibt, ist man nach einem Jahr zwar noch im Rennen, nach zwei Jahren kriegst du Probleme, und nach drei Jahren bist du draußen. Das heißt nicht, dass du gefeuert wirst, aber du kommst nicht mehr an neuere Projekte ran. Du gerätst in der Produktionskette immer mehr an die Hiwi-Arbeiten. Das führt häufig dazu, dass Leute zu Firmen wechseln, die neuere Sachen machen, einfach um da was von mitzukriegen. Einige hatten auf Grund ihres Know Hows auch ein ausgeprägtes Selbstwertgefühl. Das bezog sich gar nicht so sehr auf einen finanziellen Ausgleich, sondern auf einen Anspruch auf Anerkennung, in Bezug auf die Einordnung in Strukturen, aber vor allem darauf, dass "man gehört wird", wenn Projekte geplant werden etc. Dass man einfach als Kapazität wahrgenommen wird und ein bisschen gebauchpinselt wird. Und wenn Leute in dieser Hinsicht unzufrieden waren, sind sie auch gegangen.

Was nervt eigentlich die Beschäftigten in diesen Buden?

Sie sind massenhaft genervt. Aber je nach Firma und je nach Bereich innerhalb der Firma ist das sehr unterschiedlich. Ein großes Problem ist es, diese Sachen öffentlich anzusprechen, weil man sofort als "Nestbeschmutzer" dasteht, und zwar nicht nur im eigenen Laden sondern in der ganzen Branche. Kritik ist Miesmachen von Loosern oder Schlappis, die's nicht gebacken kriegen. Hinter vorgehaltener Hand ist ein großes Thema die Stundenlöhne und die Angst ums eigene Know How, also der ganze Weiterbildungsbereich. Stundenlohn ist dabei eher als zusammenfassendes Schlagwort gemeint für den Zusammenhang von Arbeitszeit und Geld. Viele meinen, mit 6.000 Mark hätten sie viel Geld, aber bei den geleisteten Stunden ist das ein Witz. Und wenn man sich das ausrechnet und mal durch 60 Wochenstunden teilt, dann merkt man, dass man für das Geld auch Zeitungen austragen könnte und dabei mehr Freizeit hätte. In dem Moment, wo die Leute sich das klar machen, ist die innere Kündigung meistens schon vollzogen, und die Leute sind bald in einem anderen Laden.

Wie wird eigentlich in der Branche bezahlt? Man hört ja viel von den berühmten Stock Options...

Inzwischen ist alles möglich. Es gibt die Version Basisgehalt und aus. Vor allem am Anfang war das so, höchstens vielleicht noch Prämien nach Nase, wenn's denn Prämien gab, etwa bei bestimmten Projekten. Es gibt auch Betriebe, etwa die online-nahen Verlage, Ausgründungen von wohlstrukturierten Betrieben, die meist auch noch im Umkreis von Tarifverträgen rumdümpeln, da gibt es Überstundenregelungen, 13. Monatsgehalt, Urlaubsregelungen etc. Es gibt Betriebe, die zahlen Basisgehalt und Erfolgsbeteiligung. Diese Erfolgsbeteiligung ist teilweise sehr speziell ausgetüftelt. Es gibt die Stock Options, aber auch das so genannte Home-Office, nicht als aufgezwungene Sache, sondern als Angebot, sich den privaten Internet-Provider zu sparen. Man surft dann privat über das Unternehmen, obwohl man zu Hause sitzt. Es wird ja auch alles völlig individuell verhandelt. Die Standard-Verhandlungssituation, wenn ich in einen Job möchte, sieht so aus, dass einer der Bosse da sitzt, der Projektleiter, der Bedarf angemeldet hat und meine Wenigkeit.

Wird unter den Kollegen in irgendeiner Weise über Geld, Entlohnung, Arbeitsbedingungen gesprochen? Gab es also - wie informell auch immer - so etwas wie einen kollektiven Umgang mit Bezahlung, Arbeitszeit ...?

Das war abhängig von der jeweiligen persönlichen Chemie unter den Leuten. In unterschiedlicher Stärke gab es da schon Gespräche auch über so was. Massiv vorhanden war aber die Haltung "Über Geld spricht man nicht". Es gibt mittlerweile eine Klausel in den meisten Arbeitsverträgen, dass über das Gehalt und sonstiges im Inhalt des Vertrages Stillschweigen gewahrt wird. Gut, das muss einen Beschäftigten nicht interessieren. Mittlerweile steigt mit der Erfahrung wohl auch das Selbstbewusstsein der Leute. Ich rede jetzt nicht mehr von Neueinsteigern, sondern von Leuten, die schon länger dabei sind.

Nehmen wir mal einen Projektleiter in der New Economy. Würde der nicht etwa bei IBM viel mehr verdienen?

Definitiv. Jeder Branchenwechsel bei Beibehaltung des Know Hows zahlt sich deutlich aus. Der berühmte Fachkräftemangel etwa bezieht sich ja auf ganz wenige Spezialkenntnisse. Wenn man es schafft, sich damit in einer Bank oder einer Versicherung zu etablieren, ist das erstens schlau, denn man kommt aus dieser wahnsinnigen Branche raus. Und zweitens ist das auch Geld wert. Was allerdings dann fehlt, ist dieser Branchennimbus. Es ist nicht mehr schick.

Was ist eigentlich die Perspektive derjenigen, die in dieser Branche arbeiten?

Ganz unterschiedlich. Einige träumen von ihrer eigenen kleinen Bude, meist nur eine Produktionseinheit ohne Kundenkontakt, denn Kunden nerven. Andere versuchen möglichst schnell möglichst hoch in der Unternehmenshierarchie zu kommen, also in die Projektleitung. Wieder andere machen sich überhaupt keine Gedanken. In der Tat ist diese Branche ja ein Teil des eigenen Lebensgefühls. In Szenebars wie der Bar Rossi (1) dreht sich alles irgendwie um das Thema Job und Branche. Wer da verkehrt, erhofft sich natürlich auch viele Mitnahmeeffekte, "ich kenn da einen, der einen kennt" und dieser ganze hype. Und man wird einfach wahrgenommen, man ist dabei.

Spielt diese informelle Kontaktbörse eine große Rolle?

Ja. Der informelle Arbeitsmarkt spielt eine wesentlich größere Rolle als der formelle Arbeitsmarkt, zumindest in den Online-Buden.

Mit der Fluktuation von Beschäftigten fluktuiert auch Know How. Wie versuchen die Internet-Buden dieses Know Howzu binden?

Das ist ein riesiges Problem. T-Online beispielsweise räumt z.Z. den Markt ab. Die nehmen alle, die sie kriegen können, und das bringt die Buden an die Grenze. Es wird viel versucht, um die Leute zu halten. Die Entwicklung der Stocks spielt hier eine Rolle.

Was ist an T-Online so attraktiv?

Na ja, die haben hier Headhunter angesetzt und alles, was sie kriegen konnten, in Einzelgespräche gezogen. Es wurden dann ganz individuelle Lösungen ausgedealt, die auf ganz individuelle Bedürfnisse eingegangen sind. Und da gibt es völlig unterschiedliche Motive. Bei mir würde z.B. eine große Rolle spielen, dass es da so was wie eine Interessensvertretungsstruktur gibt. Ähnliches kann bei verlagsnahen Online-Buden eine Rolle spielen. Wenn jemand in solchen Unternehmen gelandet ist und registriert, dass das geregelte Bereiche sind, dann wird das durchaus als sehr angenehm empfunden. Ich weiß, dass es in den Buden einen großen Bedarf an Regulierung der Überstunden und an Weiterbildungszeiten gibt. Was auf gar keinen Fall reguliert werden soll, ist der Zugang zu der Branche. Alle haben die Erfahrung gemacht, dass das die Chance war, überhaupt an einen bezahlten Job zu kommen. Und dann muss man die Gehälter mal relativieren. Wo bekommt man denn als Branchenfremder ohne Zettel in relativ kurzer Zeit als Programmierer 4.500 DM?, Klar den Grafikern geht's weitaus beschissener, aber das ist schon hervorzuheben an dieser Branche.

Die New Economygilt als Zukunftsbranche. Da sitzen die modernen Menschen, da wird modern gearbeitet. Aber kann diese Branche tatsächlich gesellschaftliche Vorbildfunktion in Sachen Arbeitsstile, Arbeitsbeziehungen, Arbeitsbedingungen haben?

Nach meiner Meinung kriegt diese Branche ganz massiv eine Leitfunktion. Es wird Politik mit uns gemacht, mit der ganzen Branche, obwohl sie objektiv so popelig ist, gemessen an dem tatsächlichen Mehrwert, der hier produziert wird. Die hier herrschenden Arbeitsstile werden sich natürlich nicht durchsetzen, aber es wird sehr vieles in die Old Economy eingehen. Etwa wenn die Arbeitsämter jetzt von den Erwerbslosen eine breite Fähigkeit und Willigkeit verlangen, sich eigeninitiativ und auch selbstfinanziert weiterzubilden. In dieser Hinsicht wird die Branche zur Deregulierung auch anderer Bereiche beitragen. Da darf man sich nichts vormachen. Wenn EMS bei Gruner & Jahr etwa Leute aus den Internet-Buden absaugt, dann bleibt das in der Unternehmenskultur, in der Schlagzahl, in der Art des Arbeitens für die alten EMSler ja nicht ohne Folgen, dass da plötzlich irgendwelche Rowdies kommen, die auch mal die Nacht durcharbeiten. Jedes Management hat dann die Möglichkeit zu sagen, wieso kann der das eigentlich und du nicht? Und die KollegInnen untereinander ja auch. Wir sind ja hochgradig unsolidarisch untereinander.

Wie meinst du das?

Erstmal sind das einfach diese unreflektierten Egoismen, dass man beispielsweise wie selbstverständlich erwartet, dass die Schlagzahl, die man selber vorgibt, von allen gehalten wird ...

Also kein Blick für die Schwächeren...

Überhaupt nicht. In Bezug auf die Arbeitsleistung wird unheimlich Druck gemacht: "Wieso brauchst du eigentlich sechs Stunden für den Code? Wir frühstücken den in vier ab. Sie mal zu, dass das ein bisschen schneller geht. Wir haben keine Zeit, denn der Auftragseingang stapelt sich." Der Druck der Neuaufträge ist für die einzelnen ja eigentlich der einzige Grund effektiver zu sein. Und der steigt kontinuierlich, zumindest in der Wahrnehmung. Was ich zusätzlich als besonders brutal empfinde, ist der Umgang mit Leuten, die irgendwie anders sind, die nicht mitmachen. Etwa Leute, die sich die Freizeit zu ihrer Privatzeit machen und nicht mit ins Kino gehen. Am Anfang wird das noch thematisiert, aber danach ist man ausgegrenzt.

Wie wird die Arbeitszeit und die Verausgabung der Arbeitskraft in diesen kleinen Klitschen kontrolliert?

In den Klitschen, die ich kenne, wird gar nicht kontrolliert. Es wird wahrgenommen, wenn es "Befindlichkeitsstörungen" gibt, etwa das Beispiel der Kollegin, die abends bis 23 Uhr in der Firma gesessen hat und dann am anderen Morgen selbstbestimmt und selbstverständlich drei Stunden später gekommen ist. Sie wurde sofort angewiesen, spätestens um 10 Uhr zu erscheinen. Der wurde sofort gezeigt, dass das nicht selbstverständlich ist.

Wird bei den Home Officesnicht registriert, wer von zu Hause aus für die Firma weiterarbeitet und wer nicht?

Es kann registriert werden. In dem Bereich, wo wir rümhühnern, ist das ganze sehr intransparent, es gibt auch keine entsprechenden Betriebsvereinbarungen. Man weiß nur, dass es jederzeit möglich wäre, in diesem Bewusstsein bewegt sich alles. Das ist aber auch gar nicht das Problem. Kaum einer der KollegInnen wird befürchten, dass ihm nachgewiesen wird, dass er zu wenig arbeitet. Das machen die eher untereinander. Wenn einer aus dem Team den Eindruck hat, er arbeitet mehr als die anderen, obwohl er den gleichen Status hat und mutmaßlich auch das gleiche Geld kriegt, dann wird das schon zum Thema gemacht. Da werden Seilschaften gegründet, Bündnisse gesucht und die "Bremser" schon identifiziert und als solche dann auch bezeichnet. Leute, die zu viele Überstunden machen, werden unter Kollegen dann auch schon mal als ineffektiv bezeichnet. Ab einer gewissen Zahl von Überstunden ist das nur ein Zeichen deiner Unfähigkeit.

Das erinnert mich an die Glissmann-Diskussion (2) mit dem "Unternehmer im eigenen Kopf" ...

Ja, ganz genau. Das spielt ganz massiv eine Rolle. Nicht so theatralisch wie Glissmann das bei IBM darstellt. Im Gegensatz dazu sind wir "kulturlos", die www-Buden sind Rockerhaufen. Die Kultur dort bestimmt sich aus dem momentanen Gemisch der just dort arbeitenden Leute und kann morgen schon eine ganz andere sein, wenn zwei gegangen sind und zwei oder vier neue gekommen sind. Was aber im Sinne von Glissmann auf jeden Fall zutrifft, ist dieses Motto "Macht was ihr wollt, aber seid effektiv".

Anmerkungen:

1) Bekannte New Economy-Szenekneipe im Hamburger Schanzenviertel.

2) Wilfried Glissmann ist Betriebsrat bei IBM. Die Abschaffung der Stempeluhr bei IBM hat eine breite innergewerkschaftliche Diskussion um "Vertrauensarbeitszeit" und die veränderten unternehmerischen Kontrollstrategien und die Maßlosigkeit der Arbeit ausgelöst. (vgl. ak 431)