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ak logo ak - analyse & kritik - zeitung für linke Debatte und Praxis / Nr. 470 / 21.2.2003

Unser Mordor

Mutmaßungen über Mittelerde, Helden und die Linke

"Kommst du auch mit?" "Super, ich bestell dann mal zehn Karten". "Und dass wir ja pünktlich sind, ich will den auf keinen Fall verpassen." "Kauf du dann schon mal Bier und Popcorn". Szenen der Aufregung und der quasi kindlich-vorweihnachtlichen Freude auf einen kollektiven Kino-Gang in einem linken bis linksradikalen Wohnprojekt. Objekt der Begierde: "Der Herr der Ringe, Teil II - Die zwei Türme"

Vier Stunden später, in der Kneipe: "Ich find' ja immer Legolas am tollsten". "Aber im Buch kommen die Elben nicht nach Helm's Klamm". "Wie war das jetzt: Bleibt Arwen bei Aragorn, oder nicht?" "Na ja, ein bisschen viel Schlachtengetümmel, aber geil gemacht." "Wie hieß nochmal der Bruder von Boromir?" usw.usw. Und so wird bestätigt, was eigentlich seit einem Jahr, seit der Premiere von "Herr der Ringe I - Die Gefährten" bekannt war: Erstaunlich viele Linke haben die Ringe-Trilogie gelesen, oft mehrmals, manchmal gar verschlungen. Den ersten Teil der Film-Version haben auch (fast) alle gesehen. Der (kollektive) Spaßfaktor ist enorm, und hoffentlich sind die 12 Monate bis zum dritten Teil bald um (aber man kann ihn sich ja schon mal aus dem Internet runterladen.)

dk