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ak logo ak - analyse & kritik - zeitung für linke Debatte und Praxis / Nr. 472 / 18.4.2003

Geschlechterverhältnisse in Krieg und Frieden: Einige Thesen

gender troubles aktuell

Ist Krieg Männersache? Sind Frauen friedfertiger? Sicher ist: Sexuelle Gewalt ist keine Begleiterscheinung, sondern systematisches Instrument von Kriegen. Diese und andere Fragen diskutiert ein Sammelband zur feministischen Friedensforschung, aus dem die folgenden Thesen entnommen sind.

Militarisierte Männlichkeit

Cilja Harders

Biafra, 1967

Gabriele Zdunnek

Kriegstribunale

Susanne Zwingel

Definitionsmacht vorbehalten

Männer wie Frauen schaffen und unterstützen den Mythos von der Kriegsverhütung durch Kriegsvorbereitung, von der Sühne von Unrecht durch den "gerechten Krieg", von der Notwendigkeit der nuklearen Abschreckung. Die Beteiligung von Männern und Frauen am Aufbau der sozialen Wirklichkeit, also bestimmter gesellschaftlicher Normen, ist dabei aber eine unterschiedliche. Männern ist die Definitionsmacht vorbehalten, doch Frauen legitimieren und unterstützen diese. Die Gewalt ist ein zentrales Strukturmerkmal der Institution Staat, der Staaten untereinander, der politischen Verbände, des Verhältnisses zwischen den Geschlechtern: In die Gewaltstruktur und Gewaltkultur passt die Unter- und Überordnung zwischen den Geschlechtern. Der Krieg als Institution verfestigt und verstetigt Geschlechterstereotypen, die bereits in Friedenszeiten geschaffen, akzeptiert und legitimiert wurden. Solange Gewaltanwendung zwischen den Geschlechtern als legitim und "natürlich" erscheint, solange wird es immer wieder Mobilisierung zum Krieg geben; solange es Kriege gibt, wird es ritualisierte Massenvergewaltigungen geben.

Ulrike C. Wasmuht

Friedfertigkeiten

Sibylle Mathis

Mittäterschaften

Christine Sylvester

Ruanda, 1994

Gabriele Zdunnek

Psychische Deformationen

Sybille Mathis

Nachkrieg, Bosnien

Cynthia Cockburn, Melitha Hubic

Cilja Harders, Bettina Roß (Hrsg.): Geschlechterverhältnisse in Krieg und Frieden. Perspektiven der feministischen Analyse internationaler Beziehungen. Leske und Budrich 2003, EUR 22,50.