Eine Kulisse der Weltoffenheit
ak-Veranstaltungsreihe
In Anlehnung an den letzten ak-Themenschwerpunkt gibt es nun in Hamburg eine Veranstaltungsreihe zu Olympia, Imageproduktion, Stadtentwicklung und möglichen Gegenkampagnen. Die Reihe wird unterstützt von der Roten Flora, von "Zusammen leben und Arbeiten e.V." und dem "Verein für Bildung, Analyse und Kritik e.V."
Hamburg hat zwar im nationalen Vorentscheid für die Bewerbung als Austragungsort der olympischen Spiele 2012 gegen Leipzig verloren. Neben einer medial forcierten, pauschalen und scheinbar einhelligen Zustimmung aller HamburgerInnen hat erst in den letzten Wochen vor der Entscheidung ein Nachdenken auch über Hintergründe, mögliche Nachteile und Nebenwirkungen von olympischen Spielen begonnen. Jetzt scheint das olympische Fieber vorbei, der Hamburger Senat aber hat in seinem neuen strategischen Leitbild "Wachsende Stadt - Metropole Hamburg" die Durchführung von Großereignissen als entscheidendes Element zur Imagesteigerung, Standort-Profilierung und zur Beschleunigung städtischer Umstrukturierungspolitik definiert.
ZU DEN VERANSTALTUNGEN:
Das Konzept Imagebeschmutzung. NOlympia in Berlin
Am 23. September 1993 entschied sich das Internationale Olympische Komitee (IOC) für Sydney als Austragungsort der Spiele 2000. Die Berliner Olympiabewerbung scheiterte kläglich: Berlin flog bereits im ersten Wahlgang raus. Mitglieder des ehemaligen Anti-Olympia-Komitees Berlin (AOK Berlin) stellen die NOlympia-Kampagne Anfang der 90er vor. Sie erläutern ihre Erfahrungen mit dem Konzept der Imagebeschmutzung und bewerten ihre Kampagne - mit dem zeitlichen Abstand von zehn Jahren - in Bezug auf heutige Strategien gegen städtische Imagepolitik. Ergänzend werden dazu die legendären NOlympia-"Bewerbungsvideos" aus Amsterdam '86 und Berlin '92 gezeigt.
Freitag, 16. Mai 03, 19.30 Uhr in der Zone/Lichtmess, Gaußstraße 25, HH
Die wachsende Metropole Hamburg: Amphetamine und Nebenwirkungen
In der zweiten Veranstaltung geht es um räumliche und soziale Auswirkungen des Leitbilds "Wachsende Stadt - Metropole Hamburg". Mitglieder der KünstlerInnengruppe Tetrapak berichten über die Hafencity und ihr Projekt ready2capture, eine kritische Auseinandersetzung mit diesem "größten Stadterweiterungsprojekt". Dirk Hauer (ak-Autor) wird zu den sozialen Auswirkungen der unternehmerischen Stadt referieren. Darüber hinaus ist eine ReferentIn zur Hamburger Stadtentwicklung und insbesondere der geplanten Messeerweiterung angefragt.
Freitag, 6. Juni 03, 19.30 Uhr in der Roten Flora, Achidi-John-Platz 1/ Schulterblatt 71, HH
Nach Olympia
Anlässlich der Olympischen Sommerspiele in Los Angeles 1932 wurde das erste olympische Dorf in der Geschichte der Neuzeit errichtet. In den Medien werden die olympischen Dörfer häufig als "Dorf des Friedens und des Miteinanders" und als "Global Village" idealisiert. Demgegenüber steht der hohe Sicherheitsaufwand, der notwendig ist, um die SportlerInnen vor Attentaten und Anschlägen zu schützen. Auch nach den Spielen gleichen olympische Dörfer häufig "Gated Communities": Sie werden in der Regel von einer homogenen BewohnerInnenschaft genutzt und von privaten Sicherheitsdiensten bewacht.
Die KünstlerInnen Wiebke Grösch und Frank Metzger aus Frankfurt haben im Rahmen ihres Projekts nach olympia olympische Dörfer nach den Spielen besucht, sie waren u.a. in Berlin, München, Sydney, Seoul und Oslo/Lillehammer. In einem Diavortrag referieren Grösch/Metzger, wie ehemalige olympische Dörfer heute genutzt werden.
Freitag, 1. August 03, 19.30 Uhr in der Zone/Lichtmess, Gaußstraße 25, HH