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ak logo ak - analyse & kritik - zeitung für linke Debatte und Praxis / Nr. 478 / 21.11.2003

Offene Fragen und Räume

Kleines Stimmungsbild vom Kongress "Indeterminate: Kommunismus"

Die Buttersäure hatte die Falschen getroffen. Zugedacht hatte man sie wohl dem zwei Tage zuvor anwesenden Peter Hartz; leiden mussten unter ihr drei Tage lang die etwa 1.000 BesucherInnen des Kommunismuskongresses im Hörsaalgebäude der Uni Frankfurt. Die meisten trugen das mit Fassung.

Zumindest in formaler Hinsicht war von "radical chic" auf dem Kongress nicht viel zu merken: Eine höchst konventionelle Aufteilung zwischen AGs und Promi-Panels mit Dauer-Frontal-Vorträgen, teils besser, teils schlechter, teils gar nicht moderiert, ließen nicht wirklich den Eindruck entstehen, dass man eine andere - vielleicht "kommunistische" (?) - Debattenkultur anvisiert. Dafür offerierten gerade die Panels noch einmal die Differenz zwischen der Frankfurter und der Berliner Vorbereitungsgruppe (vgl. ak 476 und 477): Während erstere am Freitagabend zwei im perfekten Uni-Style (gepflegtes Jackett, gepflegtes Englisch, ordentliche Vorbereitung) auftretende ModeratorInnen u.a. auf (den eher langweiligen) Micha Brumlik und den (schwitzenden, klotzenden, zappelnden) Slavoy Zizek ansetzte, begleitete die Berliner Gang sehr viel weniger ordentlich am nächsten Tag die gleichwohl interessantere Abendveranstaltung mit der Kunst- und Theorieproduzentin Marion von Osten, Express-Redakteurin Nadja Rakowitz, b-books Autorin Katja Diefenbach, Moishe Postone ("Prof für Politik oder so") und "dem (Staatstheoretiker Joachim) Hirsch". Der sich dann mit Rakowitz ein zwar recht lahmes Duell um die Frage lieferte, ob denn im Kommunismus noch lohngearbeitet werden solle oder nicht - damit aber ein Problem aufgriff, das ansonsten auf dem Kongress eher wenig Beachtung fand; ebenso wie selten Begriffe wie "Klasse", "Ausbeutung" oder "Produktionsmittel" fielen.


efa