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ak logo ak - analyse & kritik - zeitung für linke Debatte und Praxis / Nr. 479 / 19.12.2003

Der Stammtisch frisst seine Kinder

Rechtskoalition in Hamburg geplatzt

Dienstag, am 9.12. um 4.30 Uhr morgens soll es gewesen sein, da hat Hamburgs Bürgermeister Ole v. Beust (CDU) endgültig die Faxen dicke gehabt. Schon seit vier Uhr wach, hat er beschlossen, die Koalition mit der FDP und den Rechtspopulisten von der Schill-Partei platzen zu lassen und Neuwahlen anzusetzen.

Erst vor einem Vierteljahr hatte von Beust Schill als Innensenator entlassen. Nun hat sich der als politischer Wiedergänger erwiesen. Mit stehenden Ovationen hat ihn seine Partei im November als Landesvorsitzenden in Hamburg bestätigt und gleichzeitig seinen Nachfolger als Innensenator und Intimfeind Dirk Nockemann als Beisitzer abgewählt. So isoliert Schill in der Rathausfraktion sein mag, die Partei ist seine Hausmacht.

Unmittelbar nach seiner Wiederwahl begann Schill mit einem Rachefeldzug, der mit gekränkten Eitelkeiten viel, jedoch mit politischem Geschick nichts zu tun hatte. Er ließ keine Gelegenheit aus, den Senat öffentlich zu kritisieren und zu beschimpfen. Auf normale Abgeordneten- und Ausschusstätigkeit verzichtete er, dies sei, so O-Ton Schill "eines Ex-Innensenators unwürdig." Dass seine Medienauftritte dabei immer grotesker wurden, focht den ehemaligen Richter dabei nicht an.

dk