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ak logo ak - analyse & kritik - zeitung für linke Debatte und Praxis / Nr. 482 / 19.3.2004

Fensterreden gegen das Böse

Die EU und der Kampf gegen den Antisemitismus

"Antisemitismus-Vorwürfe schockieren EU" - so und ähnlich lauteten Anfang des Jahres die Schlagzeilen. Namentlich EU-Kommissar Chris Patten und Kommissionspräsident Romano Prodi reagierten ungehalten auf die Kritik jüdischer Verbände. Inzwischen ist man zum Dialog zurück gekehrt. Prodi und andere EU-Spitzenkräfte haben den Schmollwinkel verlassen und tun wieder das, was sie am besten können: Reden halten gegen das Böse in der Welt.

Der Streit währte nur kurz. Zwei Tage nachdem Romano Prodi das gemeinsame Antisemitismus-Seminar der EU, des Europäischen Jüdischen Kongresses (EJC) und der Konferenz europäischer Rabbiner abgesagt hatte, kam der Rückzieher. Dabei mag die Intervention des Sondergesandten Israel Singer eine Rolle gespielt haben, der Prodi das "volle Vertrauen" des EJC und des Jüdischen Weltkongresses (WJC) aussprach. Vielleicht ist Prodi auch die Unglaubwürdigkeit der eigenen Position klar geworden. Denn die Absage erschien wie ein willkommener Anlass, sich einer lästigen Pflicht zu entziehen. Begründet hatte er sie mit den heftigen Vorwürfen jüdischer Repräsentanten an die EU-Kommission: "Untätigkeit kann ebenso eine Form des Antisemitismus sein wie direkte Schritte gegen Juden. Die Europäische Kommission hat beides zu verantworten." Mit diesen Sätzen hatten Edgar M. Bronfman und Cobi Benatoff, die Präsidenten von WJC bzw. EJC, ihren Gastkommentar für die Financial Times vom 2.1. 2004 eingeleitet. (Financial Times Deutschland, 5.1.)

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Js.