Kapitalismus killt Klima
Der Klimawandel ist zum omnipräsenten Thema des globalen Diskurses geworden. Und mit ihm wie nie zuvor die Einsicht, dass der ökologische Problemdruck, von dessen dramatischer Entwicklung in den nächsten Jahren wir uns erst vage Vorstellungen machen, von Menschen gemacht ist. Das erkannte schon Friedrich Engels 1876: "Schmeicheln wir uns indes nicht zu sehr mit unsern menschlichen Siegen über die Natur. Für jeden solchen Sieg rächt sie sich an uns ... Und so werden wir bei jedem Schritt daran erinnert, daß wir keineswegs die Natur beherrschen, wie ein Eroberer ein fremdes Volk beherrscht, wie jemand, der außer der Natur steht - sondern daß wir mit Fleisch und Blut und Hirn ihr angehören und mitten in ihr stehn, und daß unsre ganze Herrschaft über sie darin besteht, im Vorzug vor allen andern Geschöpfen ihre Gesetze erkennen und richtig anwenden zu können." (MEW, Bd. 20, S. 452f.)
Von der richtigen Anwendung der Gesetze sind wir immer noch weit entfernt. Statt das einzig Richtige zu tun, nämlich das herrschende Produktions- und Konsummodell radikal in Frage zu stellen und zu verändern, setzt man auf altbekannte Strategien: technologischen, neuerdings auch angeblich ökologisch unbedenklichen Machbarkeitswahn, kosmetische Korrekturen und stures "Weiter-wie-Bisher".
Die verwundbare Mehrheit der Weltbevölkerung, die schon bisher den Preis für die Aufrechterhaltung des Modells bezahlt hat, wird das in Zukunft in verschärfterer Form tun müssen. Setzen sich die "Lösungen" zur Bekämpfung des Klimawandels durch, werden sich die existierenden Konflikte um Lebensräume und Nahrung noch einmal drastisch verschärfen. Eine radikale Linke muss sich angesichts dessen verstärkt der ökologischen Frage widmen. Denn die ist zu gleich die soziale Frage. In einem ersten Schritt geht es um die Durchsetzung radikaler Mitbestimmung an allen Entscheidungen, die im Bereich der Energie- und Klimapolitik getroffen werden.