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Verein fuer politische Bildung, Analyse und Kritik e.V.

ak logo ak - analyse & kritik - zeitung für linke Debatte und Praxis / Nr. 615 / 19.4.2016

Zum Stand der Dinge bei ak

Liebe Leser_innen,

im Editorial zu unserer letzten Ausgabe, die nur dank der Unterstützung befreundeter Redaktionen und der Grafiker_innen Andreas Homann und Karin Hoefling erscheinen konnte, hatten wir euch von den Schwierigkeiten berichtet, in denen wir stecken. Wir haben darauf zahlreiche Reaktionen erhalten (die meisten auf persönlichem Weg), ein paar haben wir unten zusammengestellt.

Wir freuen uns über die große Anteilnahme am Schicksal der Zeitung, stellen aber auch fest, dass es Missverständnisse gab. Das lässt sich wohl kaum vermeiden, wenn man interne Konflikte, bei denen es unterschiedliche Positionen und Bewertungen gibt, nach außen transparent machen möchte. Stichwort »Generationenübergabe«. Einige Leser_innen haben das so verstanden, dass bei ak nunmehr »die Alten« nach Hause geschickt und durch Jüngere ersetzt werden. Und manch eine_r fragte besorgt nach, ob sich damit auch die Inhalte ändern würden. Beides ist nicht geplant. ak ist und bleibt ein Mehrgenerationenprojekt, das ist auch gewollt. Die Personen, die ak verlassen haben, gehören unterschiedlichen ak-Generationen an, es sind »jüngere« und »ältere« Projektmitglieder darunter, und auch ihre Rollen in den Konflikten rund um die »Generationenübergabe« lassen sich nicht an ihren Geburtsjahrgängen ablesen.

Es ist eine größere Herausforderung, über diese Probleme so zu sprechen, dass Außenstehenden die Sache einigermaßen verständlich wird und wir gleichzeitig keine »schmutzige Wäsche« waschen, denn das will niemand im Projekt, auch die Ehemaligen nicht. Zwei Redaktionsmitglieder haben das Projekt verlassen, weil sich »bei ak nie etwas ändern wird«, andere ziehen sich aus Ärger über geplante Änderungen bzw. die Kommunikation darüber zurück. Und wenn es um die Übergabe von Verantwortungsbereichen geht, haben wir es zwar damit zu tun, dass in mehreren Bereichen starke Abhängigkeiten von (älteren) Einzelpersonen bestehen und diese Bereiche für einen Großteil der anderen Projektmitglieder kaum transparent und nachvollziehbar sind. Hier sind wir mit gewissen Beharrungskräften konfrontiert. Allerdings haben sich auch nicht alle der jüngeren Redaktionsmitglieder darum gerissen, die Verantwortung für das Gesamtprojekt zu übernehmen oder - und das gilt auch für ältere - sich mit technischen Zusammenhängen zu beschäftigen. Viele bei ak sind stark ausgelastet damit, die zeitintensive Redaktionsarbeit mit ihren prekären Lebens- und Jobarrangements in Einklang zu bringen. Dazu noch viel Kraft und Gedanken in Geschäftsführungs-, Vertriebs- und andere organisatorische Fragen zu investieren, ist nicht gerade das, wovon die meisten bei uns träumen. Ein anderer, besser bezahlter Job war daher bislang der häufigste Grund, das ak-Projekt zu verlassen.

Die Initiativen, die es gab, die Gesamtverantwortung anders zu organisieren, sind jedoch - auch das gehört dazu - auf teils erhebliche Widerstände gestoßen. Es gab und gibt bei ak grundlegend unterschiedliche Vorstellungen darüber, wie die Verantwortung fürs Ganze organisiert werden soll. Es ist uns nicht gelungen, die unterschiedlichen Interessen und Bedürfnisse hieran als sachliche Probleme zu diskutieren. So wurden de facto Machtfragen daraus. Die Projektaustritte der letzten Monate sind die Konsequenzen, die die beteiligten Genoss_innen daraus gezogen haben, wie diese Interessenkonflikte »gelöst« wurden - bzw. Entscheidungen, keinen Machtkampf auszufechten, der das Projekt hätte zerstören können, und stattdessen zu gehen.

Doch auch das möchten wir sagen: Bislang verhalten sich alle, die ak den Rücken kehren, äußerst verantwortlich und solidarisch, engagieren sich für eine geordnete Übergabe und stehen für Nachfragen zur Verfügung. Damit sollen nicht die Enttäuschungen und Verletzungen kleingeredet werden, die unser Konflikt produziert. Aber für den Einsatz aller Beteiligten für eine solidarische Übergabe sind wir Übrigen sehr dankbar.

Also ja, unser Konflikt berührt viele Punkte, die sich aus dem unterschiedlich langjährigen Engagement und den dabei entstandenen Rollen und Interessen in ak ergeben. Aber ganz so, wie es für manche, vielleicht auch aufgrund entsprechender eigener Erfahrungen am Arbeitsplatz, klingt, ist es dann doch nicht.

Wie geht es nun weiter? Den letzten Monat haben wir zum einen dafür genutzt, uns einen Einblick in die Arbeitsbereiche zu erarbeiten, die neu organisiert werden müssen, und über perspektivische Lösungen für unser »ak-Betriebssystem« nachzudenken. Zum anderen haben wir versucht, unsere Konflikte mit Hilfe einer professionellen Moderation zu lösen. Denn die sind mit dem Ausstieg unserer Kolleg_innen nicht verschwunden. Die Lösung der Frage, wie die ak-Mitarbeit für Projektmitglieder sämtlicher Generationen lebbar und befriedigend organisiert werden kann, steht noch aus.

In den nächsten Monaten steht die Neustrukturierung der Geschäftsführungsaufgaben an, die EDV-Übergabe wird uns weiter beschäftigen - eine Voraussetzung dafür, dass wir irgendwann einen zweiten Anlauf zum Projekt »neue Website« starten können; unterschiedliche Vorstellungen gibt es auch darüber, wie der Vertrieb in Zukunft organisiert werden soll. Und auch in der Frage, wie wir die organisatorische Verantwortung für das Projekt ak auf breitere Füße stellen, ist noch einiges zu tun.

Ein herzliches Dankeschön geht an alle, die uns im letzten Monat unterstützt und ihre Solidarität angeboten haben. Das hat sehr geholfen. Zum einen ist eine wirklich interessante Ausgabe dabei herausgekommen, die tatsächlich restlos ausverkauft ist (wir haben vielleicht noch zehn Exemplare in der Redaktion). Auch darauf haben uns einige Reaktionen erreicht, siehe unten. Zum anderen ist das Ausmaß der Anteilnahme und auch der konkreten Unterstützungsangebote sehr ermutigend. Jetzt müssen wir die organisatorischen Voraussetzungen schaffen, auf die Angebote sinnvoll zurückgreifen zu können. Auch wenn es vielleicht noch etwas dauert: Wir melden uns.

Okay, wir hoffen, wir konnten ein paar Unklarheiten beseitigen, wir werden euch über den Fortgang unserer Bemühungen auf dem Laufenden halten.

Bis bald!

Eure ak-Redaktion