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Verein fuer politische Bildung, Analyse und Kritik e.V.

ak logo ak - analyse & kritik - zeitung für linke Debatte und Praxis / Nr. 632 / 14.11.2017

The Foxy Five. Frauen of Color erzählen ihre Narrative

Die auf YouTube veröffentlichte Webserie »The Foxy Five« schildert in fünf viertelstündigen Episoden die Erlebnisse fünf junger südafrikanischer Frauen of Color, die sich zu einer »white-supremacist-capitalist-patriarchy smashing« Gruppe zusammengeschlossen haben. Jede der Frauen repräsentiert eine andere Form des feministischen Kampfes und tritt für unterschiedliche Ideale ein, um gemeinsam gegen das Patriarchat anzutreten.

Die Autorin und Regisseurin Jabu Nadia Newman wurde insbesondere von den #FeesMustFall Protesten inspiriert. Diese Proteste wurden zwar durch eine Anhebung der Studiengebühren im Oktober 2015 ausgelöst, weiteten sich aber auf Themen wie beispielsweise die Dekolonalisierung von Universität und Lehre aus. Inspiriert durch die Schwarzen Queer- und Transfrauen, die diese Proteste anführten, verarbeitet Newman Ideen, die sie dort kennenlernte, in einer fiktionalen Webserie: »The Foxy Five«.

Die im heutigen Südafrika spielende Serie beschäftigt sich mit intersektionalem Feminismus und bedient dabei einen 70's Style, den man sonst nur aus Blaxploitation-Filmen kennt. Blaxploitation ist ein afro-amerikanisches Filmgenre aus den 1970er Jahren - der Name setzt sich aus den Worten »Black« und »Exploitation« zusammen - und hatte das Ziel, Schwarze Menschen im Kino sichtbarer zu machen. Das »Foxy« in Foxy Five ist hier also eine nicht zufällige Anspielung auf Foxy Brown.

Anstatt nur eine Hauptfigur zu haben, entschied sich Newman, den Charakter in fünf Teile zu splitten: die Heldinnen der Serie Blaq Beauty, Womxn We, Unity Bond, Femme Fetale and Prolly Plebs. Ihre selbsterklärten Ziele sind zum Beispiel, »Black is Beautiful« zu propagieren oder den Kampf gegen Rassismus, Slut Shaming, Transphobie und Homophobie sowie jenen für die Bildung von Frauen. Und an kritischen Themen fehlt es keinesfalls: Sexuelle Belästigung, Rassismus in mehrheitlich weißen Schulen, mentale Gesundheit, Self-Care während Protesten, Colorism, Safe Spaces und Transphobie werden direkt angesprochen und für so kurze Episoden überraschend überzeugend thematisiert.

Die Charaktere, die Newman wegen derer stereotypen Überspitztheit als »Archetypen« beschreibt, haben ihre eigene Art, mit Diskriminierung umzugehen und zeigen unterschiedliche Auslegungen davon, was es bedeutet, Feministin zu sein. Feminismus wird oft als weißes und eurozentrisches Konzept angesehen und als solches von vielen Frauen of Color abgelehnt. Jedoch sind die Foxy Five eine Ode an den intersektionalen Feminismus, welcher inklusiv ist und sich gerade an Frauen of Color, non-binäre Menschen, LGBTQIA+ und Menschen mit Behinderung richtet.

Und so steht intersektionaler Feminismus stets im Mittelpunkt der Serie. Dementsprechend ist es kein Zufall, dass auch das Produktionsteam ausschließlich aus Frauen und hauptsächlich aus Frauen of Color besteht.

Das Serienformat schafft es durch interessante Dialoge, Wissen über Intersektionalität und verschiedene Arten der Unterdrückung zu vermitteln, bleibt aber gleichzeitig unterhaltsam. Deswegen ist es wichtig, das didaktische Potenzial dieser Serie zu betonen.

Zwar hat Newman die Serie für das Zielpublikum Schwarze Frauen in Südafrika entwickelt, jedoch können sich sehr viele Frauen of Color weltweit mit den Themen der Foxy Five identifizieren. Vielen Weißen bietet »The Foxy Five« einen Einblick in Herausforderungen und Diskussionen, die zwar kontinuierlich stattfinden, aber außerhalb von weißen Kreisen.

Der einzige Minuspunkt: Die Episoden sind zu kurz - was möglicherweise auf das relativ niedrige Budget zurückzuführen ist.

»The Foxy Five« macht deutlich, wie wichtig und notwendig es ist, dass wir, Frauen of Color, unsere eigene Narrative selbst erzählen - kreativ und politisch - denn niemand anders könnte diesen besser Authentizität verleihen.

Miriam Yosef ist Bloggerin für YaLa Young Leaders & Rebel Of Color.